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Bashtag / Warum ignorieren wir den Bullshit von Franz Josef Wagner nicht so wie jede Woche?

von Anja Rützel
Die Twittertrends: Manchmal hochsensibles Messgerät für jede Zeitgeist-Zuckung, dann wieder Anspülstelle für hochgewirbelte Wunderlichkeiten. Unsere Autorin seziert in dieser Kolumne den seltsamsten Hitparaden-Hashtag der Woche. Dieses Mal: #Smoothie.

In den letzten Tagen muss ich unangenehm oft an den Begriff „semipermeable Membran“ denken. Zuletzt dachte ich derart häufig in der sechsten Klasse an diese vokalprotzige Begriffskombination, als wir in Biologie die Bestandteile der Zelle durchnahmen. Die besagte Membran dient zu, irgendwelchen Schmodder vor unkontrolliertem Herumschwappen abzuhalten (aus dem Gedächtnis zitiert).

So weit, so gaga. Wie in seinen unverlangt eingesandten Postauswurfsendungen üblich.

Anja Rützel über Franz Josef Wagner

Weite Teile des Internets, dachte ich mir jedenfalls, sind auch von einer semipermeablen Membran umgeben. Semipermeabel bedeutet nämlich so viel wie halbdurchlässig: die Membran lässt nur das Lösungsmittel, nicht aber den gelösten Stoff durch. Zu große Teilchen und Batzen müssen also draußen bleiben. Und genauso funktioniert es mit Twitter und den geistigen Dummverklumpungen der Offline-Welt.

Aktuelles Beispiel: die wahnwitzige Mutterschaftsverweigerungsanklage von „Bild“-Briefkastenonkel Franz Josef Wagner. Eigentlich dichtet die Online-Blase weite Teile des Internets vor Wagners regelmäßig hervorgebarften Auswürfen ab. Sie spielen hier schlicht keine Rolle — nur die Lösungsmittel, die Berichterstattung über sie, fluscht dann eben doch durch.

„Was ist aus unseren Müttern geworden?“, fragte der Bild-Kolumnist also gestern in seiner „Post von Wagner“-Kolumne zur Familienpolitik: „Sie sind Business-Frauen, Power-Frauen, sie trinken Smoothies, sie laufen sich im Fitnesscenter ihr Fett ab, sie sind Chefredakteurinnen, sie sitzen im Aufsichtsrat.“ So weit, so gaga. Wie in seinen unverlangt eingesandten Postauswurfsendungen üblich, dreht er im weiteren Verlauf seiner Schwurbelei noch weiter auf: „893 000 Tote. Wir haben mehr Tote als Babys. Jedes Jahr werden wir um 200 000 Menschen ärmer.“

Das ist fraglos bizarr, aber keine besonders auffällige Sonderleistung im zugerümpelten Wagnerschen Oberstübchen. Umso verwunderlicher, warum ausgerechnet angesichts dieses Schmäh-Billets bei Twitter derart Erstaunen herrschte und der Brief an die „liebe Familienpolitik“ gleich drei Trend-Hashtags produzierte: #Smoothie, #Smoothiegate und #SmoothiesGegenWagner. Eine Entrüstungswoge, die durchaus berechtigt ist — aber eben etwa jeden dritten bis vierten Tag, mit wechsendem Thema.

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Schön aber, dass sich die Verhashtagger ausgerechnet den Smoothie herausgepickt haben — schließlich bekrittelt Wagner in seinem Text auch noch den deutlich sperrigen „Hosenanzug“ als Insignie der kinderlosen Kampffrau.

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So erging man sich also in klassischen Twitter-Witzeleien:

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Und endlich war auch wieder mal Gelegenheit für eine der schönsten, immer wieder gern gesehenen Twitterdynamiken: Das Solidaritätsselie, das damals beim Hoodiejounalismus schon so gut funktioniert hat:

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Irgendwann, nach einem knappen Stündchen vielleicht, wars dann aber auch wieder gut mit der Aufregung. Wagner ist irre, seine Auslassungen auch, sehr viel mehr als 140 Zeichen kann man dazu wirklich nicht sagen. Immerhin erfuhr man bei Lektüre des Hashtags #Smoothie en passant noch anderes interessantes:

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Ein gesunder Brass, eine kurze Hochwallung ist eine feine Angelegenheit für die eigene Gemütshygiene. Ich bin ein großer Fan davon. Vielleicht ist am Ende aber auch hier etwas dran:

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